10 Jahre Inklusion - Geschichte einer gescheiterten Reform ...Das NRW Bündnis eine Schule für alle fordert am europäischen Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung die Abgeordneten des Deutschen Bundestags auf, die Einrichtung einer Enquetekommission zur menschenrechtskonformen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK, Artikel 24) zu unterstützen.

Uta Kumar, die Sprecherin des NRW Bündnisses, stellt dazu fest: „Gemeinsam mit GEW, GGG, GSV, Aktion Humane Schule und dem Verband Politik gegen Aussonderung - Koalition für Integration und Inklusion kritisieren wir seit langem fortgesetzte schwerwiegende Verstöße der Bildungspolitik in den Bundesländern gegen die menschenrechtskonforme Umsetzung von inklusiver Bildung, wie der zuständige Fachausschuss der Vereinten Nationen CRPD es fordert. Da die Bundesregierung ihrer Verantwortung für eine einheitliche und menschenrechtskonforme Implementierung der UN-BRK nicht nachkommt, muss eine Expertenkommission vom Bundestag beauftragt werden, Ziele und Wege für ein inklusives Schulsystem zu erarbeiten."

Die Organisationen kritisieren, dass mit der konventionswidrigen Einführung des sog, Elternwahlrechts das segregierte Förderschulsystem sich erhalten kann und sogar ausgebaut wird. Inklusive Schulentwicklung wird nur vorgetäuscht. da der Anstieg der Inklusionsquoten nicht mit einer entsprechenden Verminderung der Exklusionsquoten einhergeht. Dies resultiert aus der Tatsache, dass immer mehr Kinder im allgemeinen Schulsystem als sonderpädagogisch förderbedürftig diagnostiziert werden. Die Fehlentwicklung ist auch darin begründet, dass die Bundesländer in dem Widerspruch verharren, inklusive Bildung in einem gegliederten Schulwesen zu realisieren, das weiterhin auf Leistungshomogenität und Leistungsselektion ausgelegt ist.

Uta Kumar stellt abschließend fest: „Es fehlen dringend Impulse für die Entwicklung zu einer inklusiven Schule für alle, in denen alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Unterschiedlichkeit willkommen sind und individuell gefördert werden. Neben Expert: innen aus Wissenschaft und Politik sind daher auch Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung sowie Vertreter: innen zivilgesellschaftlicher Gruppen mit Kenntnissen und Erfahrungen im Bereich schulischer Inklusion an der Kommission zu beteiligen."