EINE SCHULE– FÜR ALLE– DAS BESTE: 

Bildungspolitische Veranstaltung in Essen fordert PRIMUS - Schule als Regelschule auszubauen! 

Auf ihrer bildungspolitischen Veranstaltung zur Zukunft der PRIMUS-Schule haben das NRW-Bündnis „Eine Schule für alle“ und die „Menschenstadt Essen“ im Haus der Evangelischen Kirche Essen am 9.3.2024 ihre Forderung nach einer rechtlich abgesicherten und mit Landesmitteln geförderten Entwicklungs- und Ausbauperspektive für das durchgängige gemeinsame Lernen von Kl. 1- 10 bekräftigt. Dies wird derzeit in NRW nur im Schulversuch PRIMUS und an der staatlichen Versuchsschule, der Laborschule Bielefeld, angeboten. An der Veranstaltung nahmen Vertreter:innen der PRIMUS-Schule Berg Fidel/Geist in Münster, Schulleiter:innen, Beigeordnete für Schule und Schulamtsvertreter:innen, Initiatoren von neuen PRIMUS-SchulInitiativen sowie weitere Interessierte teil. Drei Vertreter:innen des Ministeriums für Schule und Bildung hatten sich angekündigt, mussten jedoch kurzfristig ihre Teilnahme absagen. Teilnehmende aus Ruhrgebietsstädten, die schon initiativ an der Gründung neuer PRIMUS-Schulen arbeiten, konnten deshalb ihre dringenden Fragen an das Ministerium nicht stellen. 

Dr. Reinhard Stähling, ehemaliger Leiter der PRIMUS-Schule Berg Fidel in Münster, erläuterte eingangs das Konzept der PRIMUS-Schulen und stellte klar: „Der derzeitige NRW-Schulversuch hat schon jetzt gezeigt, dass im gemeinsamen Lernen ohne Brüche nach Klasse Reinhard Stähling4 bessere Schulabschlüsse erreicht werden und auch der Zusammenhang von Bildungserfolg und Herkunft perspektivisch entkoppelt werden kann.“ Die Langfristigkeit der sozialen Beziehungen in jahrgangsgemischten heterogenen Gruppen stärke die individuelle Lernfähigkeit und die persönliche soziale Entwicklung. Die uneingeschränkte Zustimmung zur Konzeption der PRIMUS-Schule sorgte für eine Aufbruchstimmung unter den Teilnehmenden, an der sich auch das Podium beteiligte. 

PRIMUS müsse in die Breite gehen, formulierte Daniela Schneckenburger, die als Beigeordnete für Bildung beim Deutschen Städtetag und beim Städtetag NRW die Interessen der kommunalen Schulträger vertritt. Sie betonte: „In Ballungszentren, besonders jedoch im ländlichen Raum, ist die PRIMUS-Schule attraktiv für Bürgermeister:innen, um ein gutes Schulangebot zu ermöglichen.“ 

Die GEW-Vorsitzende in NRW, Ayla Celik, als auch Achim Elvert, stellv. Vorsitzender der GGG-NRW (– Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V.) unterstützten die PRIMUS-Schulform und verwiesen auf die größere Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler. Große Einigkeit bestand darin, die Errichtung von PRIMUS-Schulen auf der kommunalen Ebene über Kooperationen von Grundschulen und integrierten Gesamtschulen bzw. Sekundarschulen auszuloten und vorzubereiten. 

Uta Kumar - NRW-Bündnis

In ihrem Ausblick auf weitere Aktivitäten für PRIMUS-Schulen stellte Uta Kumar, Sprecherin des NRW-Bündnisses Eine Schule für alle, fest: „NRW ist 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention für Deutschland immer noch weit entfernt von einem inklusiven Schulsystem. Es geht um jedes Kind, gute Bildung für alle! Die Aufteilung der Kinder nach der 4. Klasse widerspricht den Menschenrechten. Da müssen wir noch viel deutlicher werden!“ 

Das NRW-Bündnis ist bereit, kommunale Initiativen für PRIMUS zu unterstützen. 

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Hintergrundinformationen: 

An fünf Schulstandorten (Minden, Münster, Schalksmühle, Viersen, Titz) startete im Schuljahr 2013 bzw. 2014 die Erprobung des Zusammenschlusses von Primar- und Sekundarstufe in Form durchgängiger inklusiver Ganztagsschulen von Klasse 1-10. Das Lernen findet in jahrgangsgemischten Klassen mit gemeinsamen und individualisierenden Phasen ohne äußere Leistungsdifferenzierung und ohne Ziffernbenotung bis einschließlich Klasse 8 statt. 

Die durchgängige Langformschule ohne Selektionsbruch nach Klasse 4 ist aus Sicht des NRW-Bündnisses und der Menschenstadt Essen das ideale Strukturmodell, das chancengleiche, inklusive Bildung für alle ermöglicht. 

In ihren Forderungen berufen sich die Veranstalter auf Ergebnisse und Empfehlungen der Wissenschaftlichen Begleitung, die sich schon in zwei vorangehenden Berichten eindeutig für eine Fortführung und Absicherung des Reformmodells ausgesprochen hat. Beide Veranstalter fordern von der Landesregierung, parallel zur rechtlichen Überführung des PRIMUS-Schulversuchs in das Regelschulsystem (s. Koalitionsvertrag von CDU und GRÜNEN 2022-2027, S. 54, Zeile 2620), eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit zu den wissenschaftlichen Ergebnissen des Schulversuchs und eine gezielte Unterrichtung der kommunalen Schulträger sowie der Lehrer- und Elternverbände über die Vorzüge der PRIMUS-Schule. Unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände soll ein Landes-Förderprogramm für den Ausbau von PRIMUS-Schulen unter Nutzung des Startchancen-Programms entwickelt werden. Schulträger sollen Schulen ermutigen und unterstützen, die den Ausbau zur PRIMUS-Schule wollen. 

Links: 

Koalitionsvertrag CDU und GRÜNE 2022-2027: https://www.cdu-nrw.de/sites/www.neu.cdu-nrw.de/files/zukunftsvertrag_cdu-grune.pdf 

Ministerium für Schule und Bildung: https://www.schulministerium.nrw/primus-schulversuch-zum-laengeren-gemeinsamen-lernen

Bericht zur ersten Phase der wissenschaftlichen Begleitforschung: https://www.landtag.nrw.de/Dokumentenservice/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-930.pdf;jsessionid=FBA8EC4E4019DE05414D7F5A38012D8C 

Bericht zur zweiten Phase der wissenschaftlichen Begleitforschung: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-5617.pdf 

PRIMUS-Schule Berg Fidel/Geist: https://www.PRIMUS-muenster.de/ 

NRW-Bündnis Eine Schule für alle: https://www.nrw-eineschule.de/