PRIMUS-Schule ViersenDas NRW-Bündnis Eine Schule für alle spricht sich für den Erhalt der PRIMUS-Schule in Viersen aus. „Denn gelingende Bildungsbiografien in unterstützenden allgemeinen Schulen wünschen sich Eltern und deren Kinder“, so Uta Kumar, Sprecherin des Bündnisses. Dem stehe das gegliederte Schulsystem mit der frühen Trennung nach der Grundschule und das zusätzlich selektierende Förderschulsystem vielfach entgegen. „Wir begrüßen deshalb den Schulversuch PRIMUS als Lichtblick für NRW auch in Viersen.“


Der Schulversuch soll prüfen „ob durch den Zusammenschluss von Primarstufe und Sekundarstufe zu einer Schule, die Chancengerechtigkeit und die Leistungsfähigkeit des Schulwesens erhöht werden und die Schülerinnen und Schüler zu besseren Abschlüssen geführt werden können".

Angesichts hoher Hürden, die die Teilnahme am NRW-Schulversuch erschwerten, schafften es lediglich fünf Schulträger sich erfolgreich dafür zu bewerben. Die PRIMUS-Schule in Minden startete zum Schuljahr 2013/14. Im Jahr darauf folgten Münster, Schalksmühle, Titz und Viersen.

Eine Wissenschaftliche Begleitung ist fester Bestandteil des Schulversuchs. In dem Bericht über die erste Phase des Schulversuchs werden für Viersen einige Probleme beschrieben, die aber „nicht ursächlich auf das Konzept des Schulversuchs zurückzuführen sind ... und insofern diesen auch nicht grundsätzlich als Schulversuch in Frage stellen."


Die Schule sieht sich mittlerweile auf einem guten Weg, ermutigt und bestätigt durch
• die dokumentierten ersten Erfolge des Schulversuchs im 2. Bericht (2017-2020) der Wissenschaftlichen Begleitung, der feststellt: „An allen PRIMUS-Schulen lässt sich erkennen, dass die Bildungsabschlüsse der Schüler*innen die Schulwahlempfehlungen deutlich übertreffen. Im Verhältnis zur Schulwahlempfehlung nach Jahrgang 4 haben die Schüler*innen tendenziell die nächsthöheren Abschlüsse erzielt.“
• die verbesserte Lehrerversorgung in der PRIMUS-Schule Viersen seit Herbst 2021.
• eine wachsende Nachfrage nach längerem gemeinsamem Lernen. Die Anmeldezahlen steigen seit drei Jahren wieder.
• die Verlängerung des Schulversuchs mit dem 16. Schulrechtsänderungsgesetz
im März 2022 um weitere 3 Jahre bis zum Schuljahr 2027/28.

Dazu völlig konträr stehen die Empfehlungen eines von der Stadt Viersen beauftragten Planungsbüros, das im Schulentwicklungsplan für 2026/27 ein vorzeitiges Aus der PRIMUS-Schule ins Gespräch brachte, ohne die Besonderheiten des Schulversuchs zu würdigen und über die Köpfe der in der Schule Lehrenden, Lernenden und der Eltern hinweg. „Dies widerspricht dem Konzept der Stadt Viersen zum Schulversuch,“ betont Uta Kumar. Für die Auswertung der Modellschule sei eine gemeinsame Analyse von Schulträger und Schule grundlegend erforderlich.


Grundsätzlich gibt Uta Kumar zu bedenken: „Für die Beurteilung eines Schulversuchs sind andere Maßstäbe anzulegen als für Regelschulen. Und, da sich der PRIMUS-Schulversuch noch im Aufbau befindet, ist das Votum des
Planungsbüros zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fragwürdig.“


Die zuständigen Gremien der Stadt Viersen müssten sich fragen lassen, wie sie ihrer übernommenden Verantwortung für den PRIMUS-Schulversuch weiterhin gerecht werden. „Wir plädieren für die Fortführung und Unterstützung der PRIMUS-Schule Viersen.“